South Tyrolean Free Software Conference 2004

Bozen (Italien). Rund 400 Besucherinnen und Besucher kamen zu Südtirols erster Free Software Conference vom 26. bis zum 28. November 2004. Die dreitägige Veranstaltung bestand aus einem "Business Day" (Freitag Nachmittag), dem "Linux Day" (Samstag) und einem "IT Day" (Sonntag). Veranstalterin war die Linux User Group Bozen.

Beim "Business Day" lernten Geschäftsleute exemplarisch kennen, in welchen Unternehmensbereichen sich Freie Software optimal einsetzen lässt (Open Office, Firewalls, Groupware, drahtlose Internetverbindungen). Dieser Tag wurde von der Jungen Wirtschaft Südtirol-Eppan maßgeblich mitgetragen.

Die Eröffnung des "Linux Days" nahm Informatik-Landesrat Hans Berger vor, der ankündigte, in der Südtiroler Landesverwaltung innerhalb von sechs Monaten auf allen PC-Arbeitsplätzen Open Office installieren zu lassen. Im Anschluss daran referierte Werner Koch (GnuPG, Free Software Foundation Europe) über Verschlüsselungstechniken. Auf breites Interesse stieß der Wikipedia-Vortrag von Joachim Kershbaumer von Wikimedia Deutschland. Kershbaumer leitete an diesem Tag auch das erste italienisch-deutsche Treffen der Südtiroler Wikipedia-Autoren. Alessandro Rubini (Free Software Foundation Europe) zeigte in seinem Vortrag über "Software Libero nella didattica" verschiedene Möglichkeiten im Bildungswesen auf. Abgeschlossen wurde der Vormittag von David N. Welton (Debian, Apache Software Foundation) über "I progetti Linux, Debian ed Apache".

Der Nachmittag begann mit der Verleihung des "South Tyrolean Free Software Award 2004" an Hugo Leiter. Dieser ist nicht nur Südtirols engagiertester Verfechter für Freie Software in der öffentlichen Verwaltung, sondern als IT-Chef des Südtiroler Gemeindenverbandes auch verantwortlich für den intensiven Einsatz von Freier Software in Südtirols Gemeindeverwaltungen.

Über "Linux und Kunst" handelte der erste Vortrag am Nachmittag, bei dem der Grödner Holzschnitzer Teo Mahlknecht und Linux-Fachmann Benno Senoner Holzschnitzereien vorstellten, die durch einen Linux-Rechner zum Leben erweckt werden. Ein solches Kunstwerk befand sich auch im Foyer des Veranstaltungsortes, nämlich ein mit Kameras ausgestatteter "Bodygard", der den Eintretenden mit Bewegungen den Kopfes und der Augen hinterherblickte.

Andre Schnabel von OpenOffice.org gab einen Überblick über diese potente freie Office Software und einen Ausblick auf die kommende Version 2.0. Danach stellte Christian Mair von der Südtiroler Software-Schmiede Endian verschiedene Open-Source-Projekte "made in Südtirol" vor. Den Nachmittag beschloss Jens Münster mit der Vorstellung von OpenGroupware als Alternative zu MS Exchange & Co. Nach dem letzten Vortrag wurden noch die Gewinner des "Wireless Cup" - einer Art Schnitzeljagd entlang mehrerer Wireless Hot Spots - geehrt.

Am "IT Day" gab Walter Bernocchi (IBM) eine Einführung in Linux-Cluster, Simon Santoro stellte einen PC für das Auto vor und Alessandro Rubini (Free Software Foundation Europe) erläuterte die Grundlagen der Kernel-Programmierung. Die Referenten vom Vortag Werner Koch, Jens Münster und David N. Welton konnten ihre Themen vor einem technisch versierten Publikum vertiefen.

Unterstützt wurde die Free Software Conference von der Free Software Foundation Europe (FSFE) und dem Debian-Projekt. Hauptsponsoren waren der Südtiroler PC-Hersteller Mitas, Netzwerk-Anbieter Raiffeisen-Online sowie die Stiftung Südtiroler Sparkasse.

Kontakt: Patrick Ohnewein, patrick.ohnewein@lugbz.org

Bildtext SFSAward2004.jpg: Für seinen Einsatz für Freie Software bekam der IT-Chef des Südtiroler Gemeindenverbandes, Hugo Leiter (links), den SFSAward2004. Die Laudatio hielt der Präsident der LUGBZ, Patrick Ohnewein (rechts)

Bildtext AlessandroRubini.jpg: Alessandro Rubini (FSFE) bei seinem Vortrag "Introduzione alla programmazione in spazio kernel"